vonJan Wöbbeking
Ob im offenen All oder in klaustrophobischen Gängen voller tödlicher Biomasse: So direkt wie in Lone Echo 2 lässt sich Science-Fiction vermutlich nirgendwo erleben. Im Test hangeln wir uns durch das letzte, richtig aufwändig produzierte VR-Adventure für Facebooks Rift-Plattform.
Mit Teil 2 knüpfen die Ready at Dawn Studios (The Order: 1886) direkt an die Story des Vorgängersan. Wer dessen Geschichte selbst erleben möchte, sollte also vor dem Lesen dieses Artikels einen Abstecher ins Original wagen. Alternativ gehen ein kurzer Vorspann und zahlreiche Hinweise auf vorige Geschehnisse ein, was sich für Neulinge als brauchbare Vorbereitung erweist. Zu Beginn der Fortsetzung finden sich Astronautin Olivia “Liv” Rhodes und der vom Spieler gesteuerte Androide „Jack“ in einer nicht allzu optimistisch stimmenden Zukunft wieder.
Die futuristische KI Juno hat das Duo inmitten eines verfallenen Komplexes in Quarantäne gepackt. Mit ihren abwiegelnden Wesenszügen gibt sie bereits einen schönen Ausblick auf die genial geschriebenen Charaktere der Geschichte. Zu Beginn wirkt die neue holographische Begleiterin noch ähnlich vertrauenerweckend wie Saddam Husseins später Außenminister, der selbst vor rauchender Kulisse den Einmarsch der USA verleugnete. Erst als nach dem Versagen der Lebenserhaltungssysteme die Flucht unausweichlich wird, rückt Juno mit nützlichen Tipps und Hintergründen über die verwinkelte Raumstation heraus – und wird im Laufe der Interaktionen übrigens deutlich zutraulicher.
Zurück in die Zukunft
Die Interaktion mit Liv lässt das Abenteuer sehr natürlich wirken. Sie wundert sich sogar, wenn man als eigentlich nicht besonders launische KI etwas nach ihr wirft. © 4P/Screenshot
Ich will nicht verraten, wer oder was den beiden auf ihrer Mission durchs All noch begegnet. Doch die glaubwürdig transportierten, professionell vertonten Interaktionen zwischen den Figuren gehören klar zu den größten Stärken von Lone Echo 2. Es mag abgegriffen klingen, aber ich fühlte mich bisher in keinem Spiel so sehr als Protagonist in einer selbst erlebten Science-Fiction-Geschichte. Dies spiegelt sich vor allem in meinen teils unbeholfenen Versuchen wieder, in meinen Dialogen als Android Humor zu imitieren. Als Livs langjähriger Begleiter entwickle ich schnell ein gewisses Verantwortungsgefühl für die sympathische Astronautin, die in der Abgeschiedenheit des Alls offenkundig nichts gegen ein wenig Gesellschaft und emotionale Bindung einzuwenden hat – und wenn es sich nur um einen etwas hölzern (oder metallisch?) agierenden Androiden wie mich handelt. Den mentalen Ausgleich kann sie im Kampf gegen die bedrohlich wuchernde Biomasse auch bestens gebrauchen. Eine mögliche Rückkehr in ihre Zeit steht für Liv und Jack natürlich ebenfalls auf der Agenda – falls dazu überhaupt eine Möglichkeit bestehen sollte…
Beim vorsichtigen Hangeln durch schmale tödliche Gänge erinnert die Spannung schnell angenehm an ruhige Momente der Alien-Reihe. Ein wichtiger Grund fürs ungewöhnlich intensive Präsenzgefühl ist nach wie vor die besondere Art der Fortbewegung. Mit den Bewegungscontrollern bzw. den Händen des Androiden stoße ich mich sehr natürlich von den Wänden ab, gebe ordentlich Schub oder korrigiere mit feinfühligen Hand-Düsen den Weg durch die Schwerelosigkeit.
1 2 3 4 Fazit
Das Spiel ist jetzt seit Oktober raus und leidet noch immer an mangelhafter Performance. Ich habe einen Ryzen 7 5800X, 32GB RAM und eine RTX 2080 und LE2 stottert so vor sich hin mit medium Settings. Hätte so nur knapp 70% im Test gegeben, weil es wirklich kein ungetrübtes Spielerlebnis ist. LE1 war grandios, auch, was die Performance betrifft. Teil 2 sieht nur marginal besser aus, läuft aber wie eine Krücke. Ich hoffe, dass irgendwann einmal ein Patch kommt.
Ziemlich ruckelige Angelegenheit das ganze
Some Guy hat geschrieben: ↑25.10.2021 13:24Wenn jemand da Erfahrungen hat ob das irgendwie mit Vive/Index spielbar ist und wie sich das spielt bitte raus damit. Mich nervt diese elende Exklusivität wirklich enorm als jemand, der mit Facebook-Hardware nichts am Hut haben möchte. Von den meisten Top 10 Listen sind nahezu alle Titel Quest-Exklusiv. Ein Half-Life Alyx alleine reicht einfach nicht und alles andere enttäuscht immer und immer wieder.
Ich habe das Spiel jetzt mit der HP Reverb G2 über Revive angetestet und es läuft überraschend gut(i7-6850K, RTX 3090).
Dem kann ich mich nur anschliessen! Es kamen in den letzten Tagen noch tolle Artikel und Tests (DLSS-Special, Lone Echo 2, Resi 4) - es darf doch einfach nicht wahr sein, dass wir jetzt alleine zurück bleiben und einen 4Players-Ersatz suchen müssen Soll ich in Zukunft etwa nur noch die Hypestar lesen??
Ok alles klar! Du weisst genau was ich meinte(die Controller schalten zu schnell ab, wenn aus dem Blickfeld und brauchen auch manchmal ein wenig, bis sie wieder erkannt werden). BeatSaber, Space Pirate Trainer und das alte In Death auf Steam(hat ja nix mehr mit dem neuen zu tun). waren für mich einfach nicht mit WMR spielbar. Ständig war ein Controller im ungünstigsten Moment weg. Bei Alyx hatte ich dann nur noch eine Quest 1 und 2 am PC und habe nie wieder ein WMR Headset benutzt(das letzte war die Samsung Odyssey).
Eventuell gab es ja doch ein paar Fortschritte?
Das mit dem "springen" kenne ich auch. Stormland konnte ich mit WMR über Revive nie wirklich flüssig spielen. Das war in jedem Fall richtig schlecht. Lone Echo 1 war auch bei mir schon gut(die controller haben schon irgendwie gut gepasst).
Aber egal wie..ich mochte Revive auch nie. Zu blöd, dass Oculus sich da noch immer nicht geöffnet hat. Die könnten ja auch OpenXR unterstützen. Dann wäre auch jedes Headset lauffähig. Vor allem würden dann auch sicher mehr Leute dort im Shop etwas kaufen. Aber so?
PC ist ja bei denen gerade eh out. Da wird wohl auch nicht mehr viel passieren. Mit der Quest kann man den Benutzer ja auch besser..einsperren.
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